Geburtstagsgrüße des Pförtner Bundes

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pfoertnerbundlogoKürzlich erreichten uns einige sehr bewegende Grußworte von Matthias Haase, dem Vorsitzenden des Pförtner Bundes, zum 50. Geburtstag der Landesschule. Wir werden diese beim Treffen in Meinerzhagen verlesen, möchten sie aber denjenigen, die nicht kommen können, nicht vorenthalten:

Liebe Meinerzhagener, liebe Landesschüler,
liebe AkeL-Mitglieder, liebe Pförtner Freunde.

Das Gründungs-Jubiläum der Evangelischen Landesschule zur Pforte in Meinerzhagen berührt mich zutiefst, obwohl oder gerade weil ich als DDR-Pfortenser das „West-Schulpforte“ nie kennengelernt habe.

 

Im vergangenen Jahr recherchierte ich zu den Wendeumbrüchen in Schulpforte und stieß dabei natürlich auf das „Zueinanderfinden“ beider Schulen. (Wendejahre – Schulpforte 1985 – 1995, Universitätsverlag Leipzig) Ich lernte in einem Gespräch den letzten Rektor Eurer alma mater kennen, hörte und las von gegenseitigen Besuchen 1990; von der Freude einer DDR-Musiklehrerin, die in Meinerzhagen erste Impulse empfing, die Kontakte zu alten Pförtnern knüpfte, sich aus der Geschichte Pfortas berichten ließ.

 

Aus Nachlässen erhalte ich hin und wieder Material, das den Beginn in Meinerzhagen dokumentiert. Welche Kraft, welcher Wille und Optimismus steckte damals in jedem Dokument und jedem Brief an Mitstreiter, Ehemalige und Unterstützer der Idee, eine neue Schule für das alte Erziehungs-Ideal zu bauen. Meinerzhagen sollte das geistige Erbe der Fürstenschulen retten, sollte Traditionen fortführen und in die Zukunft tragen. Die alten Pförtner mussten in den 60er Jahren nach Teilung und Mauerbau annehmen, dass im Osten all das verloren ist. Diese Aufgabe war nicht auf Zeit gedacht. Dass es letztlich eine kommissarische Aufgabe wurde – und die Geschichte das Schicksal Eurer Schule auf diese Weise besiegelte, war nicht die Absicht der Gründungsväter.

 

Über die Vermeidbarkeit des Endes in Meinerzhagen wird man weiter diskutieren können. Zur Wahrheit gehört, dass sich die alten Pförtner im Pförtner Bund nach dem Mauerfall schnell und machtvoll ihrer Schule im Osten zugewandt haben. Hier galt es, den Verfall schnellstmöglich zu stoppen, denn das gesamte Bauensemble war desolat bis gefährdet. Der Reiz, Pförtner Erziehungsprinzipien wieder nach Pforte zu tragen war groß. Der erste Rektor in Schulpforte wurde noch vor der Wiedervereinigung ein Meinerzhagener Lehrer.

 

Rund 20 Jahre nach dem Ende der Schule in Meinerzhagen und dem bedauerlichen Abriss der meisten Gebäude, steht der Grundstein eurer Schule in Schulpforte. Er fordert uns auf, daran zu erinnern, dass es diese Episode ist, die mit dafür gesorgt hat, dass sich die Landesschule Pforta des 21. Jahrhunderts so sicher in den Spuren der alten Landesschule bewegen kann.

 

Für jeden einzelnen Alumnus, jede Alumna in Meinerzhagen mischt sich in die schönen Erinnerungen an die eigene Schulzeit natürlich Wehmut über das Ende des Hauses. Was ist schlimmer, als des Ortes der Erinnerung beraubt zu werden. Bei dieser verständlichen Wehmut darf ich tröstend festhalten: Eure Schule hat die Brücke gebaut ins
Heute, selbst wenn sie vergangen ist. Denn ohne die Lebendigkeit eines Bildungsprinzips wäre ein Neuanfang in Schulpforte, mit der bewussten, wenn auch nicht vollständigen Rückbesinnung auf alte Traditionen der Landesschule wohl kaum denkbar gewesen.

 

Das bleibt der unschätzbare Wert Eurer alma mater: Dafür gilt es Dank zu sagen – und das tue ich im Namen des Pförtner Bundes.

 

Matthias Haase
Vorsitzender des Pförtner Bundes e.V.

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